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19.06.2019

Wer in der Planung versagt, der plant sein Versagen!

München-Venedig-München (2019), Reisevorbereitung

Wer in der Planung versagt, der plant sein Versagen!

Was galt es zu planen? Meine Wanderung von München nach Venedig und zurück. Ein Projekt über 9 Wochen, voraussichtlich 1.300 Kilometer und 2×15.000 Höhenmeter und mit einigen Coachees, die mich in dieser Wanderzeit als Führungskräfte-Coach gebucht haben.

Zunächst war es eine verrückte Idee, nachdem ich einen Bildband über den Traumpfad gelesen hatte. Das liegt gut 15 Jahre zurück. Der spontanste Gedanke von damals ist immer und immer wieder in mein Bewusstsein gekommen. Vor gut drei Jahren hat es sich dann zeitlich manifestiert und aus der ersten Idee ist am Ende ein Projekt entstanden, das sich inzwischen zu einer Verquickung von persönlichen und beruflichen Dimensionen entwickelt hat und perspektivisch im Idealfall zukünftig regelmäßig 2 Monate pro Jahr an Raum einnehmen wird.

In diesem Blogbeitrag werde ich in Stichworten berichten, an welchen Themen der Vorbereitung ich speziell in den letzten 12 Monaten gearbeitet habe.

  • Körperliche Fitness
  • Diese Website (www.qnigge-walkandtalk.de)
  • Akquise der Teilnehmer
  • Streckenführung und Etappenplanung
  • Eiskletter- und Klettersteigkurs
  • Ausrüstung für 10 kg minus X
  • Vorgespräche mit den Coachees
  • Programmplanung für die Coaching-Wandertage
  • Eigene Tagesstruktur

Körperliche Fitness

Um ein solches Projekt starten zu können, braucht es die Gewissheit, auch körperlich tatsächlich in der Lage zu sein, pro Tag 6-8 Stunden zu Fuß bei bis zu 3.000 Höhenmetern Anstieg bewältigen zu können. Mein Laufcoach Andreas Butz (von LaufCampus) hat mich seit Dezember 2018 mit einem Trainingsplan ausgestattet, der eine wunderbare Grundlage für diese 9 Wochen geschaffen hatte. Für mich war es wichtig, dass ich Struktur in der Vorbereitung hatte. Und weil ich es nicht dem Zufall überlassen wollte, habe ich auch jede Trainingseinheit in meinen Terminplan eingetragen. Damit war jede Trainingseinheit eine Verabredung mit mir selbst.

So habe ich insgesamt über die letzten 12 Monate pro Woche mindestens drei Laufeinheiten absolviert, die sich inzwischen auf knapp 1.500 km summiert haben. Jetzt mag man denken, das ist viel. Nur in Tat und Wahrheit sind es in der Woche gerade mal gute 28 km pro Woche, also nicht einmal 3 Stunden. Wer sagt, er hätte pro Woche keine 3 Stunden Zeit, dem ist seine Gesundheit nicht wirklich wichtig. Schließlich ist das weniger als 2 % unserer wöchentlichen insgesamt verfügbaren 168 Stunden (7 x 24h).

Noch eine Anmerkung zur Fitness: Für mich ist diese Tour ein wichtiger Vorbereitungsbaustein für meinen sportlichen Saisonhöhepunkt. Das ist der TAR, der TransAlpine Run, der am 31.08. 2019 in Oberstdorf startet. Dieser legendäre Trailrunning-Wettbewerb mit ca. 700 Startern führt mich nochmals über die Alpen bis nach Sulden. Mit 8 Tagen, 280 km und 15.000 Höhenmetern zählt dieser Wettkampf mit zu den anspruchsvollsten weltweit. 2016 bin ich leider nicht ins Ziel gekommen. Nach 210 km war der Saft alle, um die notwendige Geschwindigkeit zu halten. Die Analyse meines Scheiterns war sehr eindeutig: Ich hatte zu wenig Bergläufe trainiert. Und dieses mal mache ich es definitiv besser, getreu dem Grundsatz des Qualitätsmanagements Plan-Do-Check-Act. Damit habe ich viele Grundsätze meiner Arbeit als Managementtrainer auch in die Vorbereitung dieses zweiten Anlaufs gelegt.

Website erstellen

Da die Entscheidung war, den Weg nach Venedig und zurück zu laufen, braucht es natürlich mehr Zeit dafür, als es ein langer Urlaub von vier Wochen hergibt. Daraus ist am Ende auch erst die Idee entstanden, diese Reise mit einem Coaching-Angebot zu verbinden. Und damit war klar, dass dieses Produkt auch eine Website haben sollte. Das Ergebnis ist diese Seite, die ihr gerade besucht.

Akquise der Teilnehmer

Dieser Teil des Projektes ist über das gesamte letzte Jahr über die Sozialen Medien und auch vor allem im direkten Gespräch bei Veranstaltungen, Führungskräfte-Trainings und in meinem Netzwerk gelaufen. Ich freue mich sehr, dass dieses exotische und anspruchsvolle Projekt Liebhaber gefunden hat, die mich über drei, vier, fünf und sogar sieben Tage begleiten und dieses besondere Setting für sich gewählt haben. Da ich die Privatsphäre meiner Coachees wahren möchte, werde ich über diesen Teil des Projektes sehr wenig berichten.

Streckenführung und Etappenplanung

Die grobe Streckenführung ist mir schon sehr lange klar. Da ich immer wieder in den Alpen unterwegs war, kenne ich viele Regionen und trotzdem sind auch viele Regionen mir noch eher unbekannt. Und so habe ich mich entscheiden, den Weg von München nach Salzburg und dann über die Hohen Tauern und die Dolomiten nach Venedig zu wählen. Der Rückweg ist über Verona, den Gardasee, Südtirol, Tirol, das Karwendelgebirge und über den Tegernsee nach München geplant. Auch wenn ich inzwischen alle 54 Teilstrecken schon mal vorgeplant habe, gehe ich davon aus, dass die kurzfristige Tagessituation viele zusätzliche Planungsaspekte hervorbringen wird, die eine Neuplanung sinnvoll und ggf. auch aufgrund von Wettersituationen gar notwendig macht.

Wenn Du meine Wegstrecken verfolgen möchtest, ab 20. Juni 2019 sind alle geplanten und realisierten Strecken auf meinem Profil auf Komoot.de unter Markus F. Weidner einsehbar. Vielleicht gelingt es mir sogar, dass ich ein Online-Tracking realisiert bekomme. Daran arbeite ich allerdings noch. Wenn es steht, dann melde ich mich hierzu in einem separaten Post.

Eiskletter- und Klettersteigkurs

Obwohl ich schon viele Tage in den Bergen verbracht habe, hatte ich mich im letzten Sommer doch nochmals dafür entschieden, einen Profikurs zu besuchen. Mit der Besteigung der Wildspitze (3.700 m) und der Begehung des Taschachferner war es ein wichtiger Schritt in meiner Vorbereitung. Vor allem habe ich nochmals sehr deutlich die Gefahren von Gletscherregionen kennengelernt und weiß sehr genau, in welche Situationen ich mich nicht bringen möchte. Zeitgleich ist mir klar geworden, wie leichtsinnig ich schon bei früheren Touren gewesen bin. Damit werden Klettersteig-Set, entsprechendes Gurtzeug und auch der Helm in der Ausrüstung nicht fehlen, auch wenn es zusätzliches Gewicht bedeutet. Sicherheit und Gesundheit für meine Coachees wie auch für mich selbst gehen vor allem!

Ausrüstung

Seit vielen Jahren bin ich in den Bergen und generell outdoor unterwegs. Ob in den Alpen, am Kilimanjaro, im Oman oder bei Touren vor der eigenen Haustüre – mit jedem Event, jeder Trainingseinheit lerne ich dazu. So habe ich inzwischen viele Ausrüstungsdetails optimiert, Blogs von Fernwanderern und ihren Erfahrungen gelesen und studiert, sodass am Ende das Ziel lautet: 10 kg auf dem Rücken (inkl. Rucksack, Büro und Navigation). Alleine die Büroausstattung wiegt 1,9 kg. Dazu gehört iPhone X, Schutzhülle, Solar-Akku, mobile Tastatur, Satellitennavigation mit SOS-Notruf, Netzstecker, Kabel und Schutz gegen Feuchtigkeit. Ansonsten gehört noch ein Leichtzelt zu meinem Gepäck (Hilleberg ENAN mit 1.230 g), sodass ich für die Tourenabschnitte, die ich alleine unterwegs bin, komplett unabhängig bin.

Die Teilstücke, die ich mit Coachees unterwegs bin, werden so geplant, dass wir jeden Abend auf einer Hütte übernachten. Damit bleibt für die Kleidung eine ganze Garnitur für jedes Wetter und alle Temperaturbereiche, 2x Unterzeugs und fertig. Eine detaillierte Packliste von mir und eine als Vorschlag für meine Mitwanderer-Coachees ist im Download verfügbar . Die Devise lautet: Wenn in der kältesten Nacht alle Kleidungsstücke am Körper sind, dann war es genau die richtige Menge an Utensilien.

Vorgespräche mit den Coachees

Jeder Teilnehmer, der mich auf einem Streckenabschnitt begleitet, erhält neben dem Reiss Motivation Profil und Literatur natürlich ein Vorgespräch. In diesem Gespräch arbeiten wir die Themen heraus, die wir unterwegs bearbeiten werden. Darunter können zum Beispiel folgende Ziele fallen (siehe HOME-Seite):

  • persönliche oder berufliche Strategien entwickeln
  • bestehendes in Frage stellen
  • neue Ideen finden
  • alte Ideen reaktivieren und durchdenken
  • Krisen überwinden
  • Klarheit schaffen
  • Entscheidungen treffen
  • Selbstbewusstsein stärken

Programmplanung für die Wandertage

Aus diesen Themen ergibt sich dann in Kombination mit den Fragen und Tagesmotti, die ich vorbereite, ein Programm, das neben den Mahlzeiten und der Wanderung selbst nicht nur Gespräche vorsieht, sondern auch sehr gezielte Phasen des Schweigens. Die Ideen kommen häufig nicht beim Reden, sondern beim Nachdenken oder Vordenken. Das Tagesmotto und gezielte Fragen bringen die notwendigen Impulse.

Außerdem wird ein fester Bestandteil eines jeden Tages die morgendliche und abendliche Gymnastik-Session sein. 30-60 Minuten werden wir jeden Tage mindestens investieren, um die Muskulatur von den Belastungen des Tages gezielt zu entspannen. Damit erhöht sich die nächtliche Regeneration und morgens starten wir mit einem schmerzfreien Rücken und geschmeidigen Waden und Oberschenkeln.

So zumindest ist der Plan. Der Fitnesszustand eines jeden Einzelnen wird dann natürlich mit ein Gradmesser dafür sein, ob es mit oder ohne Schmerzbelastungen einhergeht. Ich selbst hoffe natürlich, dass meine Vorbereitung ausgereicht hat, um gut durch die Tage zu kommen. Ich werde in den Tagesblogs, meinem Reisetagebuch, berichten.

Außerdem habe ich eine ganze Reihe von Fragen, rund um das Thema Führung, die bei mir aufgelaufen sind. Zu diesen Fragen werde ich unter anderem auch mit den Coachees diskutieren und die Ergebnisse dann im Blog bereitstellen.

Eigene Tagesstruktur

In den letzten Wochen, Monaten, Jahren habe ich einen sehr klaren Tagesablauf etabliert, um meine Tagesziele beruflicher und privater Natur zu erreichen. Aufgrund der vielen Workshop-Termine, die in der ganzen Republik stattfinden und der damit verbundenen Reisen, kann ich durchaus sagen, dass ich sehr eng getaktet bin. Das ist einerseits gut, weil mir die Strukturen helfen, gut durch die Woche zu kommen und vor allem nichts Wesentliches zu vergessen. Auch wenn ich über die 9 Wochen natürlich Ziele habe, wird die Struktur dieser Zeit gänzlich eine andere sein. Offen gestanden, bin ich mir noch nicht so ganz im Klaren, wie es tatsächlich laufen wird.

Aktuell sind die Tage wie folgt geplant:

05:00 Uhr Aufstehen, frisch machen und Gymnastik

06:00 Uhr Frühstück, Wettercheck, letzte Planungen für die Route

07:00 Uhr Abmarsch und ein Wegeblock von ca. 4 Stunden, wobei alle Stunde eine kleine Pause sein wird, um Wasser und etwas Nahrung aufzunehmen.

11:00 Uhr Pause von ca. 30 Minuten und anschließend nochmals ein Wegeblock von ca. 2-3 Stunden, sodass wir frühzeitig am Ziel sind

14:00 bis 15:00 Uhr Zielankunft und sofortiges Auffüllen der Speicher.

Anschließend Körperpflege, Gymnastik und Ausruhen

Vor und/oder nach dem Abendessen gibt es noch einen Coachingblock und dann freie Zeit zum Einstellen auf den nächsten Tag.

Los geht Qnigge Walk&Talk

So die Planung. Wir werden sehen, ob es sich so konsequent durchhalten lässt. Damit stehe ich jetzt vor dem letzten wichtigen Vorbereitungsschritt, der kurz vor Abreise nicht mehr hinauszuzögern ist: das Packen. Eigentlich sind es ja nur 10 kg, doch gerade weil nicht mehr Kapazität vorhanden ist, braucht auch das seine Zeit.

Und was kann man so kurz vor Abreise nur noch machen – darauf hoffen und vertrauen, dass alle Vorbereitungen ausreichend und die richtigen waren. Und wenn nicht, denn greift wieder das Prinzip Plan-Do-Check-Act. So haben der Sport und die Geschäftswelt viele Parallelen und ich freue mich darauf, über die Zeit in meinen Blogeinträgen immer wieder diese Verbindung herzustellen.

Ich bin glücklich darüber, wenn ich den einen oder anderen durch meine Aktivitäten inspirieren kann und schätze es auch sehr, wenn ich mit Euch über die sozialen Medien und die Kommentare in Kontakt sein kann.

Herzliche Grüße sendet

Markus F. Weidner
Experte für Führungsqualität und Service-Erlebnisse

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