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29.07.2019

Venedig – eine Reise in die Vergangenheit

München-Venedig-München (2019)

Venedig – eine Reise in die Vergangenheit

Kennst Du das? Du gehst einen Weg, den Du das erste Mal gehst, ein weiteres Mal. Vielleicht am gleichen Tag, vielleicht am nächsten Tag oder gar viele Tage, Wochen oder Monate später und Du nimmst Dinge wahr, die Du beim ersten Mal nur im Augenwinkel oder vielleicht auch gar nicht wahrgenommen hast. Venedig ist für mich eine Stadt, in der man jede Gasse vermutlich 100 x durchschreiten kann und man entdeckt wieder ein Detail, das man vorher noch nie gesehen hat. Es gibt zig Bildbände, Reiseführer, Geschichtsbücher, die diese Stadt beschreiben. Daher verzichte ich auf all das, was ihr dort und auch bei Wikipedia nachlesen könnt und beschreibe nur meine kleine persönliche Facette dieser Stadt.

Die Insel San Marco, quasi ein Stadtteil von Venedig, ist das Herzstück mit dem Markusplatz und der Kathedrale. Wer nach Venedig möchte, der fährt mit dem Schiff, einem Boot, der Bahn oder dem Bus. Alles, was wir aus anderen Städten kennen, das gibt es auch in Venedig, eben nur auf dem Wasser. Polizei, Feuerwehr, Müllabfuhr, Krankentransport, Lieferverkehr, Droschken, Taxis und öffentlicher Personennahverkehr, nur eben nicht in Form von Fahrzeugen, die auf Rädern rollen, sondern in Form von Booten und Schiffen. 

Zeichen des Klimawandels

Venedig ist damit eine Stadt wie jede andere und doch ganz anders. Hat man doch vor Jahrhunderten auf Fels die ersten Gebäude errichtet und nach und nach eine ganze Stadt ins Wasser gesetzt. Was man damals nicht wissen konnte, dass wir Menschen einen Klimawandel hervorbringen würden, der den Wasserstand Schritt für Schritt würde ansteigen lassen. Die Alpen wie auch Venedig haben eines gemeinsam: sie zeigen deutlich die Spuren diese Klimawandels. Es gibt bereits heute Zeiten, zu denen man Venedig trockenen Fußes kaum mehr begehen kann. Daher hat die Industrie witzige Füßlinge in schrillen Farben entwickelt, so dass die Menschen durch knöcheltiefes Wasser trockenen Fußes waten können. 

Die Stadt ist so einzigartig, dass sie zurecht ein Magnet, eine Sehnsuchtsstadt geworden ist. Casanova, Karneval, venezianische Masken, Sophia Loren und viele andere Begriffe sind fest in unseren Köpfen mit dieser Stadt verknüpft. Die Stadt ist teuer und hat wie jede andere Großstadt einen Berufspendelverkehr, der die Menschen, die auf dem Festland natürlich günstiger wohnen und in der Stadt arbeiten, morgens wie abends mit Bussen, Taxibooten und Schiffslinien hinein- und auch wieder hinaustransportieren. Und die letzten Meter, die geht man zu Fuß zur Arbeit.

Gleiches passiert mit den Touristen, da nur ein Teil die teuren Hotelpreise in der Stadt bezahlen möchte. Doch mein Fazit ist, es lohnt sich, in der Stadt direkt zu nächtigen. Hotels gibt es von klein und versteckt bis groß und exponiert. Wenn die Kreuzfahrtschiffe abgelegt und die Tagestouristen die Stadt verlassen haben, dann wird es beschaulicher, vergleichbar mit dem Berg, wenn die Seilbahn die Tagestouristen zurückgebracht und nur noch die da sind, die am Berg auch nächtigen. Der einzige Unterschied: am Berg sind es deutlich weniger.

Faszination der Masken

Menschenmengen in den Gassen

Je näher man sich am Markusplatz befindet, desto mehr Menschen sammeln sich an und desto höhere Preise werden aufgerufen. Doch es lohnt sich, zu Fuß auch die Regionen zu erwandern oder mit einem Boot zu erforschen, die weiter entfernt liegen. Die Gebäude, die Infrastruktur sind so alt und zum Teil zerfleddert, dass genau dieser Imperfektionismus den Charme dieser Stadt ausmacht. 

Bei den Geschäften findet sich alles, was internationalen Rang und Namen hat, das heißt, selbst eine dicke Brieftasche kann hier schnell an Schwindsucht leiden. Und auch hier gilt, je näher am Markusplatz, desto hochpreisiger werden die Marken und das Angebot. Doch diese Tatsache tut dem Charm der Stadt keinen Abbruch und jeder ist Gott sei Dank frei, wo und wie teuer er einkauft, wohnt und isst.

Die Fülle an Restaurants, Eisdielen und Geschäften, die venezianische Masken feilbieten ist unfassbar groß. Apropos venezianische Masken: Ich habe mich in sie verliebt. Sie üben auf mich eine Faszination aus aufgrund ihrer Unterschiedlichkeit. Mich fasziniert das Kunstvolle, das Mysteriöse und Geheimnisvolle an ihnen; die Frage, wer steckt dahinter, was hat er/sie zu verbergen, die dunkle Seite in jedem von uns.

Die vielen Masken in Venedig sind eine Augenweide, die ich auch in diesem kleinen Video festgehalten habe. Mögen darüber hinaus auch die weiteren Bilder für sich sprechen.

Da jeder zusätzliche Gast den Untergang dieser Stadt fördert, spreche ich bewusst keine Besuchsempfehlung aus und wenn, dann bitte zu Fuß oder mit der Bahn. Für diejenigen, die es ebenfalls reizt, die Reise über die Alpen per Pedes anzutreten, für den schreibe ich noch einen Artikel „Zu Fuß nach Venedig – was braucht es und wie kann ich mich vorbereiten?“.

Herzlichen Dank an alle, die meine Reise bis hierher begleitet haben!

Euer Markus F. Weidner

Videos & Bilder von Venedig

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